Fragen der Klimagerechtigkeit
Die Fragen der Klimagerechtigkeit bleiben sehr greifbar und stellen sich, egal ob wir uns nach Hessen wenden, wo wertvoller alter Wald zerstört wird, um Platz für eine Autobahn zu schaffen, oder nach Berlin, wo ein neuer Flughafen eröffnet wurde. Das zeigt, dass wir immer noch stark von der Industrie für fossile Brennstoffe und der fossilen Wirtschaft angetrieben werden.
Superemitter
Erst diese Woche berichtete der Guardian über eine neue Studie, die an der schwedischen Linnaeus-Universität über die häufig fliegenden „Superemitter“ durchgeführt wurde. Konkret ergab die Studie, dass diese „Superemitter“, die nur 1% der Weltbevölkerung ausmachen, 2018 die Hälfte der CO2-Emissionen der Luftfahrt verursachten. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass bisher nur 11% der Weltbevölkerung einen Flug unternahmen, 2018 flogen 4% ins Ausland. Im Vergleich zu den von der Luftfahrtindustrie verursachten Gesamtemissionen sprechen diese Zahlen eine klare Sprache der Ungerechtigkeit und der Privilegien der Wenigen auf Kosten vieler, insbesondere auf Kosten der von der Klimakrise am stärksten betroffenen Gemeinden. Wenn wir jedoch in den Himmel Deutschlands schauen, können wir definitiv sehen, dass nach den Vorschriften der Covid-19-Pandemie tatsächlich weniger Flugzeuge fliegen. Diese Zeit gibt uns also auch Raum alte Muster aufzubrechen und neue Wege hin zu einer klimagerechteren Welt zu gehen.
Ungerechtigkeiten in Frage stellen
Diese Beispiele zeigen, wie wichtig es für unsere Arbeit im Kipppunkt Kollektiv ist, genau diese Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaften in Frage zu stellen, die uns auf dem Weg zur Klimazerstörung halten und die Kluft zwischen Privilegierten und Betroffenen noch größer machen. In unseren partizipatorischen Workshops fragen wir immer wieder, wie wir diese Strukturen verändern können und wie wir uns eine klimagerechte Zukunft vorstellen.
Berlin, 20. November 2020